Für den Innovationserfolg ist eine technisch interessante und ausgefeilte Produktidee nicht ausreichend. Wirtschaftlich verwertbar wird diese Produktidee erst dann, wenn sich mit dem Produkt ein hinreichend großer Markt erschließen läßt. Die Überprüfung des Marktpotentials ist eine der Schlüsselanalysen, die es erlaubt, das ökonomische Potential des Innovationsprojektes einzuschätzen.
Nicht nur das Marktpotential – also die Anzahl der Kunden – ist für den Erfolg des Innovationsprojektes maßgeblich, sondern auch die Zahlungsbereitschaft der Kunden, die direkten Einfluss auf die erzielbaren Preise hat.
Entscheidend für die Zahlungsbereitschaft der Kunden ist der Kundennutzen, der durch das neue Produkt generiert wird. Lösungen sind nur dann verkäuflich, wenn sie tatsächliche Probleme bzw. Bedürfnisse der Kunden reflektieren und diese adäquat adressieren. Nutzen können abhängen von:
- Vorwissen / Kompetenzen
- Vorinvestitionen
- Anzahl anderer Nutzer
- Kultur & alltägliche Lebensvollzüge des Kunden
- Soziales Umfeld des Kunden
- Aspirationsniveau des Kunden
- Verfügbarkeit komplementärer Technologien
Für den Erfolg einer Innovation unerlässlich und um das Marktpotenzial realisieren beziehungsweise die Zahlungsbereitschaft der Kunden abschöpfen zu können, ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber den Wettbewerbern. Mögliche Vorteile entstehen durch:
- bessere Qualität
- interessanterer Zusatznutzen
- besondere Erlebnisqualität
- einfachere Handhabbarkeit
- höhere Verfügbarkeit
- geringeres Risiko
- zeitsparender Einsatz
- besseres Preis-Leistungsverhältnis
Wichtige Informationen zur Beurteilung des Konkurrenzvorteils erlangt man, indem man sich auf gegenwärtige und zukünftige Produkte und Technologien und deren Hersteller konzentriert. Leitfragen können dabei sein:
- Wer ist gegenwärtig mit welchen Produkten auf diesem Markt tätig?
- Wer könnte in Zukunft auf dem Markt tätig sein?
- Wer forscht bzw. entwickelt gegenwärtig bzw. in der Vergangenheit an ähnlichen Ideen?
- Welche Wettbewerber arbeiten zusammen?
- Wer hat u.U. bestimmte Technologien geschützt, die für den Markteintritt unentbehrlich sind?
Kommunikation ist für den Markterfolg der Innovation nötig, da der Markt dadurch zügiger erschlossen und u.U. mittels Kommunikation die Größe des Marktes bzw. das Marktpotential positiv beeinflusst werden kann. Positiven Einfluss auf die Markterschließung und den Innovationserfolg hat auch, wenn die Eigenschaften der Innovation besonders aber der Zusatznutzen, der als entscheidend für die Zahlungsbereitschaft angesehen wird, leicht kommuniziert werden können. Ein Zusatznutzen, der nicht kommuniziert werden kann, wird sich in der Regel nur schwer auf dem Markt mit höheren Preisen durchsetzen lassen.
Die Kosten beeinflussen als entscheidende Größe die mögliche Untergrenze des Verkaufspreises des neuen Produktes. Sie haben damit unmittelbare Relevanz für die Wirtschaftlichkeit des Innovationsprojektes. Bei der Kostenbetrachtung ist es wichtig, nicht nur die Herstellungskosten des neuen Produktes zu betrachten, sondern auch die Markting-, Kommunikations- und Vertriebskosten mit zu berücksichtigen. In vielen Fällen sind auch die Kosten für das Innovationsprojekt von erheblicher Bedeutung, die sich letztendlich auf die Rentabilität des Projektes auswirken. Eine Zielkostenrechnung könnte hier die Entscheidung erleichtern, in welchem Rahmen sich die Entwicklungskosten bewegen dürfen, um bei gegebenem Marktpreis die avisierten Rentabilitätsziele zu erreichen.
Nachdem die Produktentwicklung von einer Idee hin zu einem Produkt Wissen und Kompetenzen innerhalb des Unternehmens erfordert, ist auf die verfügbaren technischen, wirtschaftlichen und administrativen Kompetenzen in der Überprüfung des Projektes besonders zu achten. Im Verlauf können unvorhergesehene Schwierigkeiten bei der Lösung von beispielsweise technischen Problemen auftreten, die darauf zurück zu führen sind, dass das Unternehmen nicht über die nötigen Kompetenzen verfügt. An dieser Stelle ist dann zu entscheiden, ob externe Entwicklungspartner im Rahmen einer Entwicklungskooperation mit in das Projekt integriert werden, ob ein Entwicklungsauftrag zur Lösung des Problems an externe Entwicklungsdienstleister vergeben wird, oder ob das Unternehmen sich dazu entscheidet, die benötigten Kompentenzen selbst aufzubauen. Der Aufbau der Kompetenzen kann durch die gezielte Personalentwicklung der eigenen Mitarbeiter oder durch das Recruiting neuer Mitarbeiter mit den entsprechenden Kompetenzen erreicht werden.
Die Umsetzung einer Idee in ein fertiges Produkt benötigt immer zusätzliche Ressourcen. Zu denken ist dabei nicht nur an finanzielle Ressourcen und Zeit, sondern aus Managementsicht auch an Aufmerksamkeit, die sich auf das Innovationsprojekt richtet und vom sogenannten Tagesgeschäft ablenkt. Innovationsprojekte stehen damit in direkter Konkurrenz zu anderen betrieblichen Investitionsprojekten. In der Regel wird Letzteren im Gegensatz zu Ersteren ein geringeres Risiko zugeschrieben, was die konsequente Planung und die kontinuierliche Überprüfung von Innovationsprojekten als Maßnahme des Risikomanagements dringend notwendig macht.