Produktinnovationen bestehen aus Veränderungen in Gütern oder Dienstleistungen, die von Unternehmen angeboten werden. Bei Gütern wäre hier beispielsweise jede neue Modellreihe eines Automobilherstellers zu nennen, bei Dienstleistungen könnte man die neuen Cloud-Computing-Dienstleistungen anführen. Produktinnovationen wird im Zusammenhang mit dem Halten und dem Ausbauen der Marktposition von Unternehmen—vor allem auch von KMU—eine wichtige Bedeutung zugeschrieben (Stummer et al. 2008, S. 14). Dabei können die Produktinnovationen den Kern des Produktes betreffen oder Zusatzleistungen darstellen. Wenn es sich im letzteren Fall um Dienstleistungen handelt, spricht man von produktbegleitenden Dienstleistungen, die sowohl Güter begleiten (Wartungs- und Instandhaltungsleistungen bei Investitionsgütern wie z.B. bei KONE Aufzuganlagen) als auch mit Dienstleitungen verbunden sein können (die Barmenia Versicherung hat ihr Serviceangebot erweitert und bietet ihren Versicherten zusätzliche Assistenzleistungen in der Unfallversicherung an). Langfristig können die produktbegleitenden Dienstleistungen zu einer Verschiebung des Kerngeschäfts führen.
Wie der Begriff schon andeutet, handelt es sich bei Geschäftsprozessinnovationen um Veränderungen bei allen möglichen Geschäftsprozessen eines Unternehmens.
Denken Sie bei Geschäftsprozessinnovation nicht nur an neue Prozesse zur der Herstellung von Gütern und Dienstleistungen. Denken Sie auch an neue Prozesse beim Bereich von Vertrieb und Logistik, im Marketing und Verkauf, im Bereich von Information und Kommunikation, im Bereich der Verwaltung und des Managements von Unternehmen und letztlich auch im Bereich der Forschung und Produktentwicklung (OECD 2018).
Letztendlich zielen Prozessinnovationen nicht nur auf den Preis als Wettbewerbsfaktor ab, indem sie es den Unternehmen ermöglichen Güter oder Dienstleistungen kostengünstiger zu erstellen. Neben dem Preis können auch höhere Qualität, reduzierter Ausschuss, bessere Ressourcenschonung, die Erfüllung von gesetzlichen Auflagen, verbesserte Sicherheit und Liefertreue, etc. Ziel von Prozessinnovationen sein. Darüber hinaus stellt man fest, dass in der Regel neue Prozesse nötig werden, wenn neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt gebracht werden. Produkt- und Prozessinnovationen sind also häufig simultan anzutreffen.
Die Unterscheidung zwischen inkrementellen und radikalen Innovationen hängt davon ab, in welchem Maße sich die den Innovationen zu Grunde liegende Technologie verändert hat. Der Unterschied zwischen inkrementellen und radikalen Innovationen hängt damit am Neuigkeitsgrad der Innovation.
Radikale Innovationen weisen einen hohen Innovationsgrad bzw. einen hohen Neuigkeitsgrad auf. Sie verändern nachhaltig die grundlegenden Eigenschaften von Gütern und Dienstleistungen, wie beispielsweise geschehen durch synthetische Materialien, das Internet, die Dampfmaschine. Radikale Innovationen können einen Beitrag zu sogenannten technologischen Revolutionen leisten.
Dodgson et al. (2008, S. 58) zeigen exemplarisch, wie das Management auf die Herausforderungen reagieren kann, die dann auftreten, wenn radikale Innovationen avisiert werden:
- Offenheit für neue Ideen von außerhalb des Unternehmens und der Branche
- Aufbau und Erwerb neuer Kompetenzen durch Weiterbildung und Recruiting
- Kontinuierliche Suche nach neuen technologischen Möglichkeiten und Marktchancen
- Links zu anderen Akteuren im Innovationssystem wie Hochschulen, Forschungsinstituten, etc.
- Netzwerke und Allianzen auch mit Akteuren außerhalb der Branche
- Investment in unterschiedliche Technologien, um für unterschiedliche Zukunftsszenarien gerüstet zu sein
Inkrementelle Innovationen sind kleine Veränderungen an bestehenden Gütern, Dienstleistungen oder Produktionsprozessen, die diese schrittweise, aber in der Summe nachhaltig, verändern. Im Vergleich zu radikalen Innovationen kommen inkrementelle Innovationen erheblich häufiger vor und können bei den innovierenden Unternehmen in der Summe zu beachtlichen Ertragssteigerungen führen. Inkrementelle Innovationen sind die Innovationen, mit denen die Vielzahl von innovativen Unternehmen ihr Überleben sichert. Die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen stellen inkrementelle Innovationen in den Fokus ihrer Innovationsaktivitäten.
Die kontinuierliche Verbesserung bestehender PKW-Modelle, zusätzliche Eigenschaften und Fähigkeiten der jeweils neuesten Generation von Mobiltelefonen können beispielsweise als inkrementelle Innovationen gelten. Eine inkrementelle Dienstleistungsinnovation ist beispielsweise die Erweiterung des Angebotes eines Restaurants auf Cateringdienstleistungen.
In Dodgson et al. (2008, S. 58) werden diese Praktiken und Herangehensweisen dargestellt. Sowohl die Auflistung in Dodgson et al. (2008) als auch die hier dargestellte Liste ist nicht umfassend. Andere Ansätze sind möglich.
- Geringe Veränderungen bei bestehenden Produkten
- Zusätzliche Eigenschaften für bestehende Produkte
- Kostenvorteile gegenüber dem Wettbewerber
- Standardisierung von Abläufen zur Effizienzsteigerung