Menschen tendieren dazu eigenes Scheitern externen Faktoren zuzuschreiben. Im Kontext von gescheiterten Innovationsprojekten könnte das ein Verweis darauf sein, dass sich – ohne das Zutun des Unternehmens – die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtert haben, dass bestimmte externe Veränderungen nicht vorhersehbar waren etc. – Sie kennen sicher eine ganze Reihe dieser Art von Zuschreibungen. Wenn das eigene Scheitern aber mit externen Faktoren erklärt wird, dann sind die Möglichkeiten daraus zu lernen sehr beschränkt – um nicht zu sagen: nicht vorhanden.
Wenn, wie die Attributionstheorie behauptet, der eigene Erfolg durch eigenes Können und durch die eigenen hervorragenden Fähigkeiten erklärt wird, auch dann kann man daraus nicht wirklich viel lernen. Das Können und die Fähigkeiten sind ja eh schon ausgezeichnet.
Wenn Andere Erfolg haben, dann tendieren Menschen dazu, diesen Erfolg externen Faktoren zuzuschreiben: Günstige Bedingungen, Glück, etc. Auch das kennen Sie. Welches Lernpotenzial sich in dieser Zuschreibung verbirgt, das können Sie selbst erahnen.
Das Interessante an der Attributionstheorie ist, dass sich Menschen – wenn sie sich denn so verhalten, wie die Theorie das beschreibt – das Scheitern Anderer mit deren (fehlenden) Fähigkeiten und Können erklären. Hier liegt enormes Lernpotenzial, insbesondere können wir in dieser Situation versuchen, die Hintergründe des Misserfolgs zu beleuchten. Dazu ist es nötig viel tiefer in die Gründe des Scheiterns einzudringen als es beim Lernen aus Erfolgen nötig wäre. In letzterem erliegen wir gerne der Versuchung, aus dem Erfolg ein Rezept zu entwickeln und bei nächster Gelegenheit dieses dann auch umzusetzen. Wenn wir aus Scheitern lernen, dann geht es nicht darum Rezepte zu erkennen, sondern dem Scheitern auf den Grund zu gehen, um in Zukunft Ähnliches, Analoges oder Vergleichbares zu vermeiden.